Nach Eröffnung der ostfriesischen Kleinbahnen Emden-Pewsum (kurze Zeit später bis Greetsiel verlängert) und Wittmund-Aurich-Leer (spätere L.A.W.) entstand der Wunsch, auch den Raum Ihlow mittels einer Kleinbahn zu erschließen. Anders als in den meisten anderen Fällen blieb es jedoch nicht bei Wünschen und Gedankenspielereien, sondern die Planung wurde konkret in Angriff genommen. So wurde die Eisenbahnbau-Gesellschaft Becker & Co. G.m.b.H. in Berlin mit einem Gutachten beauftragt (dem Text nach zu urteilen durch die Stadt Emden). Dort wurde schließlich im Dezember 1906 eine „Denkschrift und Ertragsberechnung betreffend den Bau einer meterspurigen Kleinbahn Emden-Riepe-Ostgrossefehn“ fertiggestellt. Neben einer Ertragsberechnung enthält die Denkschrift auch einen Musterfahrplan mit vier Zügen je Richtung, der sogar die Anschlüsse an die anderen berührten Bahnen berücksichtigt.
Im Februar 1909 teilte der Magistrat der Stadt Emden den betroffenen Gemeinden mit, dass die Provinz Hannover bereit sei, 420.000 Mark in die zu gründende Bahngesellschaft einzubringen. Insgesamt seien 1.560.000 Mark erforderlich, wovon 720.000 Mark auf die Anliegergemeinden entfielen, während der Staat Preußen die restlichen 420.000 Mark leisten werde. Sollten für den Grunderwerb die vorgesehenen 300.000 Mark nicht ausreichen, würden die Kommunen den Mehrbetrag allerdings selbst aufzubringen haben. Abschließend wurde dann im April 1907 die Trasse durch eine Kommission des Provinzial-Ausschusses der Provinz Hannover bereist, dabei wurde der Eisenbahnbau auch nochmals mit den Vertretern der Anliegergemeinden erörtert. Bei den Gesprächen äußerte man sich überwiegend positiv, wirkliche Ablehnung gab es keine. Die Kommunen versprachen sich durch eine Kleinbahn nach Emden mit Anschlüssen nach Leer und Aurich bessere Absatzmöglichkeiten für ihre Produkte.
Soweit liegen mir Unterlagen vor. Später wurde noch eine Verlängerung der Kleinbahn bis nach Wiesmoor ins Gespräch gebracht. Ausgeführt wurde dieses Projekt dann aber – trotz der weit fortgeschrittenen Vorbereitung – doch nicht.
Die geplanten Stationen: Emden Klb. (nahe Emden Süd), Wolthusen, Uphusen, Marienwehr, Riepe, Simonswolde, Ihlowerfehn, Hüllenerfehn, Ihlowerhörn, Westgroßefehn, Mittegroßefehn, Ostgroßefehn.
Anschlüsse hätten bestanden in Emden an die Hannoversche Westbahn und die Ostfriesische Küstenbahn, in Ostgroßefehn an die Kleinbahn Leer-Aurich-Wittmund.
© Thomas Feldmann, Emden (Ostfriesland)
letzte Änderung 07.04.2023 (erstellt 02.11.2006)